Telefon 05574/42102-22 Adresse Kirchstraße 7 - Ecke Apothekergässle, 6900 Bregenz

Geschichte der Stadt-Apotheke Bregenz

Die Stadt-Apotheke Bregenz, 1665 in der Kirchstraße gegründet, steht bereits seit 350 Jahren im Dienste der Gesundheit. Damit gilt sie heute als die älteste Apotheke der Vorarlberger Landeshauptstadt.

Über 200 Jahren am jetzigen Standort

Nicht immer befand sich die Stadt-Apotheke am heutigen Standort. 1665 war es ein Haus in der jetzigen Kirchstraße 15, in dem der erste Apotheker Johannes Berndlin (er hatte in der St. Galler Hofapotheke gelernt) wirkte. In den 1750er-Jahren wechselte die Apotheke an den Kornmarkt, wohin sich das städtische Leben vom Leutbühel aus verlagert hatte. Hier war der damalige Apotheker Johann Anton Flatz durch Heirat in den Besitz des sog. Schatzmannschen Hauses (heute Juwelier Kuner und Theatercafè) gelangt. Sein Schwiegersohn Franz Anton Bandel führte die Stadt-Apotheke bis ins frühe 19. Jahrhundert am Kornmarkt fort.

Bandels Schwager Franz Xaver Flatz kaufte 1789 das Haus in der Kirchstraße 7 den Erben des weithin bekannten Stadt- und Landphysikus Dr. Jakob Mathias Zürcher von Goldenbeck ab. Dr. Zücher hatte sich nicht nur als Arzt, sondern vor allem auch als Verfasser von Beschreibungen des Hohenemser Schwefelbades bzw. des Schoppernauer Bades Hopfreben einen Namen gemacht. Flatz richtete somit erstmals eine Apotheke in diesem Haus ein, verkaufte sie jedoch nach zehn Jahren an seinen Schwager. Bandels Sohn Ferdinand übernahm die Apotheke in der Kirchstraße 1812 und vereinigte sie wenige Jahre später mit der väterlichen Apotheke in der Kirchstraße 7, wo sie heute noch besteht. 

Nach der Apotheke benannte Gasse

Seit 1697 verbindet eine Gasse die Maurachgasse mit der Kirchstraße. Ursprünglich ließ sie der Stadtrat im Hinblick auf mögliche Feuersbrünste oder Überschwemmungen anlegen. Nach der dauerhaften Unterbringung der Apotheke in der Kirchstraße 7 setzte sich im Laufe der Zeit der Name Apothekergässele durch. Der Name war ihrer Lage nördlich der Apotheke und die Verkleinerungsform in der Bezeichnung der geringen Breite und Länge geschuldet. 1956 bestätigte ein Stadtvertretungsbeschluss die Bezeichnung Apothekergässele auch offiziell.

Prunkvolle Zeit um die Jahrhundertwende

Ein besonderes eindrückliches Bild der Stadt-Apotheke zeichnen Fotos aus dem frühen 20. Jahrhundert, die der damalige Apotheker und Hobby-Fotograph Eduard Zigina quasi vor und hinter den Kulissen machte. Gemeinsam mit Drucksorten aus dieser Zeit zeigen die Fotos eine prunkvolle Zeit für die Apotheke. Anhand der Drucksorten wird auch deutlich wie breit das damals in der Stadt-Apotheke geführte Sortiment war. Neben gängigen Arzneien betrieb sie eine Sodawasser- und Limonaden-Erzeugung und bot diverse Weine, Spirituosen und Teespezialitäten an. Verschiedenste Drogerieartikel sowie Kindernahrung rundeten das Sortiment ab .

Vom Handwerker zum Händler

Anhand der Fotos lässt sich auch der Wandel in der Tätigkeit des Apothekers gut nachvollziehen. Lange Zeit war diese sehr handwerklich geprägt, während der er die einzelnen Arzneien selbst zubereitete. Mit fortschreitender Industrialisierung sollte sich dies zunehmend ändern. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts deckten sich immer mehr Apotheker mit chemischen Stoffen und Arzneifertigprodukten aus industrieller Produktion ein. Die Folge war eine Verschiebung der Tätigkeit in Richtung Handel. Heute steht die Handelstätigkeit mit entsprechender Beratungsleistung deutlich im Vordergrund.

Stadt-Apotheke heute

Heute ist die Stadt-Apotheke eine von insgesamt fünf Apotheken der Vorarlberger Landeshauptstadt. Die Apotheke, wie wir sie heute kennen, verdankt ihr Aussehen einer umfassenden Sanierung aus dem Jahr 2000. Veranlasst hat sie der jetzige Eigentümer Mag. pharm. Werner Braun, der das Haus 1993 kaufte und seit diesem Zeitpunkt die Apotheke führt. Die Geschichte seines Hauses, aber auch die Entwicklung seiner Apotheke interessierten ihn von Beginn an. Das Ergebnis seines Interesses war die Herausgabe eines Buches zur Geschichte sowie die Anbringung einer Gedenktafel am Haus im Jahr 2015.